Ruhrtour

Zeit für eine längere Tour hatte ich am letzten Samstag zwar nicht, doch für eine kleine Runde durchs Ruhrgebiet sollte sie allemal langen. So glaubte ich zumindest. Hier die Strecke.

Früh gegen acht soll es losgehen. Schnell einen Kaffee getrunken, frühstücken will ich erst im etwa 40 km entfernten Hattingen im südlichen Teil des Ruhrgebiets, wo ich mir später auch noch den gut erhaltenen historischen Ortskern mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern anschauen will.

Der Himmel ist noch bedeckt als ich starte, doch die Wetterfrösche haben für heute viel Sonne prophezeit. Die Fahrt führt zunächst zum verschlungenen Neandertal und führt dann weiter oft vorbei an Wiesen und Waldrändern über Mettmann und Wülfrath nach Velbert. Hätte garnicht gedacht, dass man hier so schön Motorradfahren kann. Ist das hier jetzt noch Bergisches Land oder schon Rheinland. Zuhause wird gegooglet und jetzt weiß ich es: Dieser Streifen zählt zum Niederbergischen Land. Reisen bildet!

Mit knurrendem Magen habe ich bald Hattingen im südlichen Teil des Ruhrgebiets erreicht. Am Rande der autofreien Altstadt stelle ich das Motorrad ab und laufe hinein auf der Suche nach Frühstücken in der Sonne. Als Ruhrgebietsstadt war für Hattingen im 19. und 20. Jahrhundert der Kohleabbau sehr wichtig. Es gab hier mehrere Zechen. Fast 150 mittelalterliche Fachwerkhäuser stehen hier in der Altstadt und schnell finde ich auch eine Möglichkeit in der Sonne das ersehnte Frühstück einzunehmen.

Mit beruhigtem Magen mache ich im Anschluss einen Spaziergang durch die Altstadt. Die bekanntesten historischen Gebäude sind die St.-Georgs-Kirche, das Alte Rathaus, der Glockenturm und das wegen seiner Form sogenannte Bügeleisenhaus aus dem 17. Jahrhundert. Hier in der Altstadt befinden sich auch viele Kneipen und Gaststätten und auffallend sind auch die vielen Grünflächen, die Hattingen zu einem Naherholungsgebiet für viele Bewohner des Ruhrgebiets gemacht haben.

Nach meinem Aufbruch geht es weiter entlang der Ruhr. Ich will nämlich heute das LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall und Zeche Theresia in Witten besuchen. Viele Radler und Spaziergänger sind ebenso bei dem guten Wetter bereits unterwegs. Ich komme am Kemnader See vorbei, der zahlreiche Wassersportmöglichkeiten bietet. Ein kurzer Stopp folgt am Haus Kemnade, das mich mit seinen rund 1.800 Musikinstrumenten und Spieluhren heute jedoch bei dem schönen Wetter nicht locken kann.

Als ich die Zeche Nachtigall schließlich erreicht habe, muss ich feststellen, dass an diesem Wochenende das 6. Wittener Oldtimer Festival 2013 auf dem Zechengelände stattfindet und die Zecheneinrichtungen selbst deshalb nicht zugänglich sind. Macht aber nichts, denn das, was hier zu sehen ist -mehr als 200 klassische Automobile und historische Motorräder - entschädigt für vieles. Nur Fahrzeuge bis Baujahr 1983 dürfen auf das Gelände. Nun, da habe ich ja Glück, dass ich heute mit meiner 30 Jahre alten R100RS unterwegs bin! Auch das 3. Trabi- und IFA-Treffen findet an diesem Wochenende übrigens hier statt.

Irgendwann bin ich des Schauens, Staunens und Fotografierens müde und ich mach mich auf zum nächsten Wegpunkt, die Jahrhunderthalle in Bochum, von der ich gelesen und interessante Bilder gesehen habe. Das sollte man sich doch mal vor Ort anschauen!

Wikipedia schreibt: Die Halle wurde 1902 vom Bochumer Verein für die Düsseldorfer Industrie- und Gewerbeausstellung gebaut und anschließend als Gebläsemaschinenhalle für die Hochöfen des Bochumer Vereins wiederverwendet. Die Stahlkonstruktion des Gebäudeteils von 1902 ist besonders bemerkenswert, weil sie nicht in erster Linie nach ästhetischen Gesichtspunkten, sondern eher nach ingenieurtechnischen Überlegungen entworfen wurde und damit eines der ersten Beispiele für eine rein zweckbestimmte Architektur darstellt: Da bei der Konstruktion schon sicher war, dass die Halle nicht in Düsseldorf bleiben wird, wurde sie so gebaut, dass sie komplett wieder demontierbar ist.

Ich mache einen Spaziergang über das riesige Gelände, auf dem früher Stahlwerke und Zechen standen, und finde die Halle, die jedoch zur Zeit wegen der Vorbereitungen zur bevorstehenden Ruhrtriennale für Besucher leider nicht geöffnet ist. Schade!

Mein Rückweg führt mich anschließend ruhrabwärts zum Baldeneysee in Essen, wo am Südufer zwischen Essen-Werden und Essen-Kupferdreh einer der wohl bekanntesten Motorradtreffs der Region besteht. Bei gutem Wetter tobt hier den ganzen Tag der Bär. Ein wirklich klasse Treff der immer eine Anfahrt lohnt. GPS Daten: North 51° 23 Min. 52 Sec. East 07° 02 Min. 50 Sec.

Und hier einige Eindrücke von meiner kleinen Samstags-Tour:

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