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Ein Blick in mein Reise-TagebuchWie schnell verblassen doch im Alltag Ereignisse und Erinnerungen. Im digitalen Zeitalter, in dem vieles mit einem Klick erledigt ist, gerät einiges auch schnell wieder in Vergessenheit. Aus diesem Grund habe ich mir dieses kleine Reisetagebuch gebastelt, in dem ich die schönsten Erinnerungen an Reisen, manchmal aber auch nur an besondere Erlebnisse festhalten kann. Schnell ist das Smartphone gezückt und – zack! – ist der Moment auf dem Handy gespeichert. Als Whatsapp-Nachricht mit Gruß an die Liebsten wäre er jedoch alsbald wieder aus dem Sinn und in den Tiefen der Handy-Bildergalerie verschwunden. Hier kann ich die Highlights des Tages in Wort und Bild hinterlegen. Sicherlich könnte man so manches Bild noch nachbearbeiten und vielleicht auch noch umfangreicher beschreiben. Doch das kann ich später ja immer noch machen, wenn ich wieder vor dem Laptop sitze. Jetzt heißt es erst einmal, viel Spaß beim Durchblättern! Eintrag 513 vom 06.06.2025Tag 21 – Von Ustovo nach Kalofer (205 km): Eine Tour durch Bergwelten, Geschichte und NaturgewaltenBild: "Beautiful Bridge" in den Rhodopen
Karte: die Fahrstrecke Der Wecker klingelte wie gewohnt um 7 Uhr – auch heute. Noch war es kühl, gerade einmal 17 Grad zeigte das Thermometer bei der Abfahrt. Die Sonne stand bereits am Himmel, doch das Licht wirkte noch milchig durch die Feuchtigkeit in der Luft, Überbleibsel des kräftigen Regens vom Vortag. Bild: startklar am Freitag Morgen Dieser hatte vielerorts Sand und Geröll auf die Straßen gespült – besonders in den Kurven war Vorsicht geboten. Kein Tag zum Rasen, sondern einer für konzentriertes Fahren und bewusstes Erleben. Rauf in die Rhodopen – bis auf 1441 Meter HöheSchon kurz hinter Ustovo begann der Anstieg hinein in die majestätischen Rhodopen. Die Vegetation wechselte rasch: Zunächst durchquerte ich sanfte Hügel mit dichten Laubwäldern, durchsetzt von hohem Farn und wilden Blumen, bevor sich auf etwa 1000 Höhenmetern vermehrt Nadelwälder aus Fichten und Kiefern ausbreiteten. Die Straße schraubte sich in Serpentinen nach oben – landschaftlich ein Hochgenuss, fahrtechnisch ein Tanz zwischen Achtsamkeit und Fahrfreude. Bild: ein Blick auf das Navi Kurz vor Devin erreichte ich den ersten Höhepunkt des heutigen Tages: 1441 Meter. Die Luft war spürbar frischer, der Himmel tiefblau, die Sicht klar. In der Ferne leuchteten die kahleren, felsigen Gipfel, während unter mir die Wälder fast wie ein grüner Teppich lagen. Frühstück? Erstmal SelbstversorgungNach dem Abstieg hinunter in ein kleines Bergdorf fand ich einen Lebensmittelladen. Frühstück hatte ich noch keines gehabt, also griff ich zu: ein paar Doppelkeksen, Brot, Leberwurst – und, wie immer auf Nummer sicher – zwei Dosen Bier für den Abend. Man weiß ja nie. ![]() Bild: etwas eng, aber alles da, was man braucht Wenige Kilometer später fand ich einen schönen Aussichtspunkt mit einer überdachten Sitzgelegenheit, von der aus man einen tollen Ausblick auf das darunter befindliche Tal hat. Schafe weideten unter mir und ein Seil war über das Tal gespannt. Etwas oberhalb konnte man sich dort einklinken und hinübersausen über das grüne Tal. ![]() Bild: wunderschöne Aussichten "Beautiful Bridge" – ein Abstecher ins UnerwarteteAuf dem Weg Richtung Kloster fiel mir ein Schild auf, das nach links wies: "Beautiful Bridge – 8 km". Neugierig geworden, bog ich auf die schmale Straße ab, die sich bald wieder steil hinaufwand. Etwas über 1.500 Metern endete die befestigte Straße an einem Hotel, nur ein unbefestigter Pfad führte weiter in den Wald. ![]() Bild: weiter geht´s hier nicht mehr, zumindest nicht mit dem Motorrad Ratlos, aber nicht verloren, fragte ich einen der Arbeiter per Google-Übersetzer, wo denn die Brücke sei – ich hatte auf dem Weg keine gesehen. Die Antwort: „Etwa 1 km zurück – bei den Andenkenständen.“ Tatsächlich – ich war vorbeigefahren. ![]() Bild: „Rocky Bridges“ Was ich dort fand, übertraf alle Erwartungen: Die „Rocky Bridges“ – eine bizarre Felsformation mitten im Wald, wo gewaltige Felsschichten durchbrochen und zu natürlichen Brücken geformt wurden. Ein geologisches Wunder, das sich in aller Stille und ohne Touristen-massen präsentierte. Gigantisch und urtümlich – ein echtes Highlight! Das Kloster von Bachkovo – Spiritualität und SchülergruppenSpäter führte mich die Straße weiter nach Bachkovo, einem bekannten Klosterort. Vor dem Kloster herrschte reges Treiben: Buden mit Ikonen, Holzschnitzereien und Lavendelöl – und ein freundlicher Parkplatzwächter, der mir trotz fehlender Bargeldzahlung das Parkticket schenkte. Bulgarische Gastfreundschaft pur. ![]() Bild: im Kloster Bachkovo Im schattigen Innenhof des Klosters legte ich eine Pause ein. Es war inzwischen über 30 Grad heiß, doch die alten Bäume spendeten angenehme Kühle. Ich beobachtete mehrere Schulklassen, die das Kloster besuchten – neugierige Kinderaugen entdeckten sofort meine GoPro, und ich wurde prompt zur Attraktion. ![]() Bild: Pfauen im Kloster Bachkovo Ein Abstecher zur Asens-Festung – Plowdiw zum TrotzVor Plowdiw bog ich noch kurz zur Asens-Festung hin ab – geschichtlich interessant, landschaftlich schön, aber kein Muss. Die Hitze war inzwischen fast unerträglich. Plowdiw selbst durchfuhr ich ohne Halt – trotz der angeblich wunderschönen Altstadt. Bei über 30 Grad und mit schwerem Helm auf dem Kopf fehlte mir heute einfach die Energie für Stadterkundung. Bild: an der Asens-Festung Von Gewitterwolken und braunen FlutenHinter Pesnopoy begann das Gelände wieder anzusteigen. Während die Straße langsam wieder in hügelige Regionen überging, türmten sich am Horizont dunkle Gewitterwolken auf. Unter dem Überdach einer Tankstelle suchte ich mir bei booking.com eine nicht weit entfernte Pension, die ich ansteuern wollte. Der Himmel verdunkelte sich jedoch bald zusehends, und gegen halb vier fielen erste feine Tropfen – kurz darauf öffnete der Himmel seine Schleusen. Kaum 8 Kilometer vor meinem Ziel begann eine regelrechte Sintflut. Wasserfluten ergossen sich über die Straßen, braun und schlammig, wie aus einem geborstenen Damm. Innerhalb weniger Minuten war ich bis auf die Unterhose durchnässt. Und doch: Ich erreichte die Pension in Kalofer – tropfend, erschöpft, aber froh. 40 Euro kostete das Zimmer – ich hätte heute auch das Doppelte gezahlt. ![]() Bild: am heutigen Ziel angekommen Feierabendbier und Planung für Tag 22
Die nassen Klamotten hängen jetzt zum Trocknen. Der Kühlschrank summt – und wird mein Für morgen steht Großes an: Das Busludscha-Denkmal – der kolossale, UFO-artige Bau der Bulgarischen Kommunistischen Partei – wartet. Danach will ich zum Trojan-Kloster weiterziehen. Ob ich dort bleibe? Mal sehen, was der Tag bringt. Wenn ich eines gelernt habe auf dieser Reise: Der Weg entscheidet, nicht der Plan. Bleib dran – Tag 22 wird monumental. ![]()
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