Wie schnell verblassen doch im Alltag Ereignisse und Erinnerungen. Im digitalen Zeitalter, in dem vieles mit einem Klick erledigt ist, gerät einiges auch schnell wieder in Vergessenheit. Aus diesem Grund habe ich mir dieses kleine Reisetagebuch gebastelt, in dem ich die schönsten Erinnerungen an Reisen, manchmal aber auch nur an besondere Erlebnisse festhalten kann. Schnell ist das Smartphone gezückt und – zack! – ist der Moment auf dem Handy gespeichert. Als Whatsapp-Nachricht mit Gruß an die Liebsten wäre er jedoch alsbald wieder aus dem Sinn und in den Tiefen der Handy-Bildergalerie verschwunden.
Hier kann ich die Highlights des Tages in Wort und Bild hinterlegen. Sicherlich könnte man so manches Bild noch nachbearbeiten und vielleicht auch noch umfangreicher beschreiben. Doch das kann ich später ja immer noch machen, wenn ich wieder vor dem Laptop sitze.
Jetzt heißt es erst einmal, viel Spaß beim Durchblättern!
Eintrag 556 vom 10.09.2025
Tag 11 – Ring of Kerry und Halbinsel Dingle
Bild: Am Ring of Kerry
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Schon früh um sieben Uhr sitzen wir heute beim Frühstück, voller Vorfreude auf einen der Höhepunkte unserer Irlandreise: den Ring of Kerry und die Halbinsel Dingle. Kaum auf den Motorrädern, empfängt uns das Wetter typisch irisch – bis 10 Uhr fahren wir durch beständigen Regen, die Tropfen perlen über die Visiere. Doch dann klart es immer wieder auf, und Sonnenstrahlen brechen dramatisch durch die Wolken, tauchen die Landschaft in ein wechselndes Spiel aus Licht und Schatten.
Bild: Olivier beim Kettefetten
Unser erster Halt führt uns zu den geheimnisvollen Ruinen von Ballycarbery Castle nahe Cahersiveen. Die Mauern aus dem 16. Jahrhundert sind heute vom Efeu umrankt und wirken beinahe so, als seien sie Teil der Natur geworden. Einst war die Burg Sitz des mächtigen Clan der MacCarthy Mór. Heute ist sie ein stimmungsvoller Ort, der uns eine kleine Zeitreise ins mittelalterliche Irland schenkt.
Bild: die gute GS an den Ruinen von Ballycarbery Castle
Auf kleinen, teils engen Straßen geht es weiter entlang des Ring of Kerry, einer der berühmtesten Panoramarouten Europas. Die Fahrt verlangt volle Konzentration: enge Kurven, gelegentliche Schlaglöcher und immer wieder Schafe, die gemächlich am Straßenrand grasen oder unvermittelt die Fahrbahn kreuzen.
Bild: Schafe am Ring of Kerry
In Portmagee legen wir einen willkommenen Stopp ein. Am Hafen genießen wir Kaffee und Kuchen, während Fischerboote vor sich hin schaukeln. Von hier starten auch die Ausflugsboote zu den mystischen Skellig-Inseln, die mit ihren alten Klosterruinen zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.
Danach führt uns die Route weiter durch eine nun zunehmend sonnige Landschaft – das Meer zeigt sich tiefblau, und die Küstenstraßen bieten Ausblicke, die uns immer wieder zum Anhalten verleiten.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Dingle. Der kleine Ort am Hafen ist voller Leben, Touristen schlendern durch die Gassen, und auch wir gönnen uns eine Pause bei einer Pizza mit Blick auf die bunten Häuserfassaden und die Boote im Hafen.
Bild: Pause in Dingle
Früher war Dingle für den zahmen Delfin „Fungie“ bekannt, der über Jahrzehnte Besucher anlockte – auch wenn er mittlerweile nicht mehr auftaucht, lebt die Erinnerung an ihn im Ort fort.
Bild: Gestärkt machen wir uns auf zur Ceann Sibéal-Aussichtsstelle, einem spektakulären Punkt auf der Halbinsel Dingle.
Von hier reicht der Blick weit über die Atlantikküste – schroffe Klippen, grüne Wiesen und dahinter das scheinbar endlose Meer. Filmfreunde kennen diesen Ort: Hier wurden Szenen für die „Star Wars“-Reihe gedreht, die die dramatische Küstenlandschaft perfekt in Szene setzten.
Bild: die heutige Strecke
Nach insgesamt 345 Kilometern kehren wir schließlich kurz vor halb sechs in unser Hotel in Killarney zurück. Müde, aber voller Eindrücke von einer landschaftlich unvergleichlichen Tour, lassen wir den Tag ausklingen.