Wie schnell verblassen doch im Alltag Ereignisse und Erinnerungen. Im digitalen Zeitalter, in dem vieles mit einem Klick erledigt ist, gerät einiges auch schnell wieder in Vergessenheit. Aus diesem Grund habe ich mir dieses kleine Reisetagebuch gebastelt, in dem ich die schönsten Erinnerungen an Reisen, manchmal aber auch nur an besondere Erlebnisse festhalten kann. Schnell ist das Smartphone gezückt und – zack! – ist der Moment auf dem Handy gespeichert. Als Whatsapp-Nachricht mit Gruß an die Liebsten wäre er jedoch alsbald wieder aus dem Sinn und in den Tiefen der Handy-Bildergalerie verschwunden.
Hier kann ich die Highlights des Tages in Wort und Bild hinterlegen. Sicherlich könnte man so manches Bild noch nachbearbeiten und vielleicht auch noch umfangreicher beschreiben. Doch das kann ich später ja immer noch machen, wenn ich wieder vor dem Laptop sitze.
Jetzt heißt es erst einmal, viel Spaß beim Durchblättern!
Eintrag 557 vom 11.09.2025
Tag 12 – Killarney nach Waterford, 341 km
Bild: Nach den großen Panoramatouren der letzten Tage führte uns die heutige Etappe quer durch den Süden Irlands.
Mehr anzeigen
Bild: Wir ließen Killarney hinter uns und fuhren zunächst durch hügelige Landschaften, in denen kleine Dörfer mit ihren bunt gestrichenen Häusern wie Farbkleckse in der grünen Weite wirkten.
Schon am Vormittag wechselte das Wetter mehrfach – ein kurzer Schauer, dann wieder Sonne, die die Wiesen in sattem Grün aufleuchten ließ.
Die Straßen waren größtenteils gut ausgebaut, aber immer wieder gab es Abschnitte mit schmalen, kurvigen Passagen, die volle Konzentration erforderten. Am Wegesrand begegneten uns Schafe, die ungerührt am Gras zupften, während Krähen und Möwen den Fahrtwind über den Feldern ausnutzten.
Bild: ein kurzer Stopp für ein Foto
Je näher wir Cork kamen, desto lebhafter wurde der Verkehr. Cork gilt als „zweite Hauptstadt“ Irlands und war schon im Mittelalter ein wichtiger Handelsplatz. Durch die Lage am Fluss Lee und den natürlichen Hafen entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum für Schifffahrt und Handel. Heute spürt man diese Geschichte in den engen Straßen und an den georgianischen Fassaden, die sich mit modernen Gebäuden mischen. Genau hier, im dichten Verkehr, passierte es auch: Wir verloren den Anschluss an die übrigen Mitfahrer. Von da an setzten Steffi, Simone, Hans und ich die Fahrt in kleiner Runde fort.
Der Weg führte uns weiter nach Osten, vorbei an Flusstälern, sanften Hügeln und immer wieder Küstenabschnitten, an denen sich das Meer im Sonnenlicht glitzernd zeigte. Am Nachmittag zog sich die Landschaft weiter auf, die Straßen wurden ruhiger, und wir konnten die Fahrt wieder genießen.
Am frühen Abend erreichten wir schließlich Waterford, die älteste Stadt Irlands. Sie wurde im 9. Jahrhundert von Wikingern gegründet und entwickelte sich später zu einem wichtigen Zentrum des normannischen Irlands. Berühmt wurde die Stadt aber vor allem durch das feine Waterford Crystal, das seit dem 18. Jahrhundert in alle Welt exportiert wird. Noch heute ist die Glasmacherkunst eng mit der Stadt verbunden. In der Altstadt zeugen der Reginald’s Tower und die schmalen Gassen vom mittelalterlichen Kern, der die Zeit überdauert hat.
Bild: die heutige Strecke
Unser Hotel, das traditionsreiche Granville Hotel am Meagher’s Quay, lag direkt am Wasser und bot uns den idealen Platz, um nach einem langen Fahrtag zur Ruhe zu kommen. Mit Blick auf den Fluss und die Lichter der Stadt ließen wir den Tag ausklingen – ein schöner Kontrast zur wilden Westküste der letzten Tage.