Wie schnell verblassen doch im Alltag Ereignisse und Erinnerungen. Im digitalen Zeitalter, in dem vieles mit einem Klick erledigt ist, gerät einiges auch schnell wieder in Vergessenheit. Aus diesem Grund habe ich mir dieses kleine Reisetagebuch gebastelt, in dem ich die schönsten Erinnerungen an Reisen, manchmal aber auch nur an besondere Erlebnisse festhalten kann. Schnell ist das Smartphone gezückt und – zack! – ist der Moment auf dem Handy gespeichert. Als Whatsapp-Nachricht mit Gruß an die Liebsten wäre er jedoch alsbald wieder aus dem Sinn und in den Tiefen der Handy-Bildergalerie verschwunden.
Hier kann ich die Highlights des Tages in Wort und Bild hinterlegen. Sicherlich könnte man so manches Bild noch nachbearbeiten und vielleicht auch noch umfangreicher beschreiben. Doch das kann ich später ja immer noch machen, wenn ich wieder vor dem Laptop sitze.
Jetzt heißt es erst einmal, viel Spaß beim Durchblättern!
Eintrag 449 vom 20.11.2024
Motorradfahren kennt keine Jahreszeiten
Bild: Winterfahrer Jens
Wer sagt eigentlich, dass Motorradfahren eine Frage des Wetters ist? Klar, Motorradfahren im Sommer hat seinen Reiz – die warme Sonne, der Duft nach frischem Asphalt. Aber Winter-Gespannfahren? Das ist eine ganz andere Liga. Wenn die Luft so kalt ist, dass du deinen Atem siehst, und die Straßen fast menschenleer sind, fühlst du dich wie der König der verschneiten Pisten.
Du gleitest durch die Landschaft, vorbei an schneebedeckten Wäldern und gefrorenen Feldern. Der Seitenwagen sorgt dafür, dass du nicht ins Schlittern gerätst (meistens jedenfalls), und das Gefühl von Freiheit? Das ist purer Luxus – ohne Sonnenschutzcreme und ohne lästige Mücken.
Winter-Gespannfahren ist ein bisschen wie Schneesport – nur mit einem Motor. Der Kick, mit dem Gespann um eine verschneite Kurve zu driften, ist unbeschreiblich. Aber hey, das ist kein Hobby für schwache Nerven. Schneematsch und Glatteis sorgen dafür, dass dir garantiert nicht langweilig wird.
Der erste Versuch, bei Minusgraden das Gespann anzuwerfen, fühlt sich an wie eine Prüfung des Lebenswillens. Und wenn du dann unterwegs bist, gibt’s immer mal wieder Momente, in denen du dich fragst, ob das wirklich eine gute Idee war. Aber genau in diesen Momenten fühlst du dich so lebendig wie nie zuvor.
Winter-Gespannfahrer sind eine kleine, aber eingeschworene Gemeinschaft. Sie wissen, dass sie ein bisschen anders ticken als der Durchschnitt. Wenn dir ein anderer Gespannfahrer im Winter entgegenkommt, ist das nicht nur ein Zufall – es ist ein stiller Moment der Anerkennung.
Beim nächsten Wintertreffen am Lagerfeuer, mit dampfenden Tassen Glühwein und Geschichten von abenteuerlichen Touren, merkst du schnell: Hier zählt nicht, wie teuer dein Gespann ist oder wie viele Kilometer du gefahren bist. Es zählt die Leidenschaft, die Lust am Ungewöhnlichen, und ein gesunder Sinn für Humor.
Am Ende stellt sich immer wieder die gleiche Frage: Warum? Warum Kälte, rutschige Straßen und die fragenden Blicke der anderen ertragen? Ganz einfach: Weil es verdammt noch mal Spaß macht.
Weil du mit jedem Kilometer ein Statement setzt – gegen Langeweile, gegen Routine, gegen das ewige „Das macht man doch nicht“. Du machst es trotzdem. Und in dem Moment, wo die Wintersonne hinter verschneiten Hügeln untergeht und dein Atem in der Luft gefriert, weißt du genau, warum: Weil du lebst.